1 Million Rosen für Angela Davis

Nur wenige Ostdeutsche über 50 erinnern sich nicht an die staatlich organisierte Solidaritätskampagne zur Freilassung der US-amerikanischen Philosophin, Kommunistin und Black Power-Aktivistin Angela Davis. „1 Million Rosen für Angela“ war in den Jahren 1970-72 das Motto einer Postkartenaktion für die Freilassung der zu diesem Zeitpunkt wegen Terrorismus inhaftierten Bürgerrechtlerin. 

  • Laufzeit 10.10.2020—30.05.2021

In der DDR

Die groß angelegte Kampagne verankerte Angela Davis fest im kulturellen Gedächtnis der DDR, die sich in einer Hochphase des Kalten Krieges mit ihrem Engagement für die Genossin zu positionieren versuchte. In der DDR wurde die „Heldin des anderen Amerikas“ in den Medien stilisiert und nach ihrem Freispruch als Staatsgast willkommen geheißen. Angela Davis wiederum hoffte auf eine internationalistische Bewegung für eine sozialistische, feministische und nicht-rassistische Demokratie als Gegenpol zu ihren Erfahrungen der Gewalt und Unterdrückung als Schwarze in den USA. Dieser Moment der Hoffnung ist historischer Ausgangspunkt für die Ausstellung internationaler zeitgenössischer Kunst. 

© Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Laura Fiorio
Ausstellungsansicht "1 Millionen Rosen für Angela Davis"

Impressionen

Die Werke

Die Werke thematisieren die immer noch dringlichen Anliegen der inzwischen emeritierten Professorin und eröffnen eine Diskussion um die Hintergründe, Fehlstellen und das uneingelöste Potential dieser ungewöhnlichen Verbindung zwischen Angela Davis und der DDR. In den zum Teil neu für die Ausstellung entstandenen Arbeiten – Fotografien, Videos, Skulpturen, Klanginstallationen und Konzeptarbeiten – nimmt eine junge Künstler*innengeneration Davis’ heute noch anhaltendes Engagement für soziale Gerechtigkeit, ihren Kampf gegen Rassismus und Sexismus ebenso in den Blick, wie die Einschreibung ihres ikonischen Bildes in eine globale Geschichte des Widerstands. 

Im Dialog mit Archivmaterialien sowie Werken von Künstler* innen der DDR entsteht in der Ausstellung ein experimenteller Raum der Begegnung von Vergangenheit und Gegenwart, die einen Bogen von dem sozialistischen Internationalismus der DDR zur weltweiten Black-Lives-Matter-Bewegung schlägt.

Werke

Künstler*innen

Yael Bartana, Jean-Michel Basquiat, Sophie Calle, Contemporary And, Sadie Barnette, CHTO DELAT?, Melvin Edwards, Ângela Ferreira, Bernhard Franke, Coco Fusco, Ellen Gallagher, Claudia Martínez Garay, Lawrence Abu Hamdan, Arthur Jafa, Steffani Jemison & Justin Hicks (Mikrokosmos), Iris Kensmil, Hassan Khan, Kapwani Kiwanga, Raja Lubinetzki & Petra Schramm, Julie Mehretu, Heinz-Detlef Moosdorf, Senga Nengudi, Ahmet Öğüt, Slavs and Tatars, Julia Phillips, Alex Martinis Roe, Elske Rosenfeld, Anri Sala, Willi Sitte, Cauleen Smith, Nancy Spero, Gabriele Stötzer, Strawalde (Jürgen Böttcher), Nasan Tur, Lewis Watts, Carrie Mae Weems, Christoph Wetzel, Charles White, Heinz Wodzicka

 

Kuratorin der Ausstellung: Kathleen Reinhardt

Digitales Programm

In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut New York nimmt das digitale Programm 1 Million Roses for Angela Davis U.S. Edition die Postkartenaktion zum Anlass, mit zeitgenössischen Künstlerinnen, Kuratorinnen und Wissenschaftlerinnen einen Blick auf ein vergessenes und oft widersprüchliches Kapitel der Beziehung zwischen Deutschland und den USA zu werfen und Fragen über Solidarität, Aktivismus und Ideologie im Zeitenwandel neu zu verhandeln. Die bis September 2021 laufende, digitale Veranstaltungsreihe umfasst eine Lesegruppe mit Texten zu Angela Davis, ein Filmprogramm, eine künstlerische Lecture-Performance, sowie mehrere Panel Diskussionen und eine Listening Session.

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Publikation

Publikation zur gleichnamigen Sonderausstellung

1 Million Rosen für Angela Davis

Herausgeber: Kathleen Reinhardt, mit Beiträgen von Nikita Dhawan, Kata Krasznahorkai, Sophie Lorenz, Doreen Mende, Peggy Piesche, Kathleen Reinhardt, Maria Schubert, Hilke Wagner, und Jamele Watkins und ein Interview mit Angela Davis, 2020, Mousse Publishing, German/English, 272 Seiten, Softcover, ISBN 978-88-6749-439-2, € 27 / $ 30

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