Regale mit Büchern
© SKD, Foto: David Pinzer

Das ganze Leben

Archive und Wirklichkeit

Das Archiv ist allgegenwärtig und immer vorläufig. Hier spiegeln sich die Realitäten vergangener Zeiten – gleichzeitig prägt archiviertes Wissen die Gegenwart. Wie übersetzen Archive und ihre Objekte historische Wirklichkeiten in gegenwärtige Erzählungen? Was bedeutet dies für die Struktur von Archiven, für ihre Nutzer*innen, Technologien und Formen der Wissenserzeugung? Was können Archive für die heutige Gesellschaft leisten?

  • Laufzeit 19.05.2019—25.05.2019

2016 ging die Privatsammlung von Egidio Marzona

2016 ging die Privatsammlung von Egidio Marzona als Schenkung in den Besitz der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) über. Diese Transformation einer privaten Sammlung in ein öffentliches Archiv – das Archiv der Avantgarden (AdA) – ist der Ausgangspunkt für Das ganze Leben. Archive und Wirklichkeit. Der Moment des Übergangs wirft zahlreiche neue Fragen auf: Welche Möglichkeiten birgt ein solcher Prozess? Welchen Einfluss haben Archivpraktiken und -politiken auf Sammlungen? Welche Bedeutung hat das Archiv als Ort der Gegenerzählung und der alternativen Wissensproduktion?

Archiv der Avantgarden (AdA)
© SKD, Foto: David Pinzer

Wie formen historische Ideologien

Wie formen historische Ideologien eine immaterielle Schicht des Archivs und wie reflektieren aktuelle gesellschaftspolitische Prozesse diese historischen Zusammenhänge? Das ganze Leben. Archive und Wirklichkeit versammelt Objekte, Künstler*innen, Forscher*innen und Praktiker*innen in der Kunsthalle im Lipsiusbau, um diese Fragen in einem einwöchigen Programm aus Archivsichtungen, öffentlichen Vorträgen und Abendveranstaltungen sowie auf einem internationalen Kongress zu diskutieren.

Archivsichtung 20.–25.5.2019

Eröffnung 19.5.2019, 19 Uhr in der Kunsthalle im Lipsiusbau
Ein nie realisierter Entwurf einer Arbeit Robert Barrys, ein Motorrad gestaltet von dem Designer Philippe Starck, Texte und Publikationen der Gruppe ZERO: Das Archiv der Avantgarden besteht aus künstlerischen Arbeiten und Entwürfen, Briefen und Fotografien, Alltags- und Designobjekten des 20. Jahrhunderts und zählt Materialkollektionen des Bauhaus und Fotodokumentationen der Fluxus-Bewegung, Dokumente der polnischen Futurist*innen oder Zeitschriften der internationalen Arbeiter*innenbewegung zu seinen Beständen.

Kunsthalle im Lipsiusbau
© SKD, Foto: Klemens Renner
Kunsthalle im Lipsiusbau

Impressionen

Neun Künstler*innen

Neun Künstler*innen forschen und arbeiten mit ihren eigenen Strategien, Methoden und Fragestellungen entlang der Erzählungen des AdA und eröffnen individuelle Blicke auf die Sammlung. In ihren Arbeiten, die größtenteils für die Archivsichtung konzipiert sind, stellen sie Materialien des Archivs in einen installativen, filmischen und performativen Dialog. Lesungen, Vorträge und Führungen bieten eine Woche lang weitere thematische Zugänge zu den umfangreichen Beständen. Mit Arbeiten von Yane Calovski, Assaf Gruber, Gabi Ngcobo, Olaf Nicolai, Meg Stuart, Mathilde ter Heijne, Clarissa Thieme & Tanja Krone und Ala Younis.

 

 

Kongress 23.–25.5.2019

Vor dem Hintergrund der Transformation einer privaten Sammlung in eine öffentliche Institution stehen Praktiken, Technologien und Politiken in und um Archive im Zentrum des internationalen Kongresses. Im räumlichen Setting der öffentlichen Archivsichtung im Lipsiusbau diskutieren Wissenschaftler*innen, Archivar*innen, Kurator*innen und Künstler*innen Methoden des Archivs, neue Möglichkeiten zur Aktivierung von Archivmaterialien und analysieren die Politiken und Paradigmen heutiger und künftiger Archive.

Fotografie: © Marcus Schneider, Berlin, 2018

Welche Erfahrungs- und Erinnerungsräume

Welche Erfahrungs- und Erinnerungsräume können Archive und Sammlungen spiegeln und welche bringen sie selbst hervor? Wie ist das Verhältnis zwischen Archiven und Kanonisierungsprozessen und welche Technologien, Arbeitsstrukturen und sozialen Prozesse sind Teil von Archivpraktiken? Wie lassen sich Konzepte, Erzählungen und Ästhetiken zukünftiger Archive denken? 

Mit Marion Ackermann, Ali Atef, Beatrice von Bismarck, Graciela Carnevale, Filipa César, Lynnée Denise, Ismael Dia, Assaf Gruber, Sarah E. James, Egidio Marzona, Doreen Mende, Gloria Meynen, Thokozani Mhlambi, Bonaventure S. B. Ndikung, Olaf Nicolai, Sneha Ragavan, Marcelo Rezende, Daniel Rosenberg, Tamer El Said, Bernd Scherer, Stefanie Schulte Strathaus, Nora Sternfeld, Ann Stoler, Sven Spieker, Ricardo Viviani, Marc Wagenbach und Vadim Zakharov

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