Deutsches Design 1949 – 1989

Zwei Länder, eine Geschichte

Design aus Deutschland erlangte zu Beginn des 20. Jahrhunderts weltweite Bedeutung. Nach 1949 nahm es einen einzigartigen Verlauf: In den zwei Teilen des gespaltenen Landes setzte sich die Entwicklung der Vorkriegszeit unter völlig unterschiedlichen Vorzeichen fort. Gemeinsam mit dem Vitra Design Museum präsentiert das Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in einer großen Gesamtschau die deutsche Designgeschichte der Nachkriegszeit. Dabei werden die unterschiedlichen Lebenswelten, aber auch die Parallelen und Querbezüge zwischen Design in Ost und West deutlich.  

  • Laufzeit 15.10.2021—06.03.2022

Film

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Deutsches Design 1949 – 1989 | Einführung in die Ausstellung

Prolog

Der außergewöhnliche Fall der doppelten Geschichte zeigt auf, welchen Stellenwert Design unter verschiedenen materiellen und gesellschaftlichen Bedingungen hatte. Im ersten Ausstellungsbereich geht es deshalb um Gestaltung in beiden Staaten als Instrument politischer Propaganda und Werkzeug für die jeweilige Identitätsbildung. Zudem werden Objekte vorgestellt, die eine Verbindung zwischen beiden Staaten aufzeigen. Das Anknüpfen an die Ideen der Moderne oder wirtschaftlicher Transfer waren auf beiden Seiten der Mauer relevant. Die Ausstellung bricht mit der Darstellung bisheriger Retrospektiven und Publikationen zu „deutschem“ Design, die der ostdeutschen Designkultur selten eine eigene Bedeutung zugestanden hat.

Kaffeekännchen aus weißem Porzellan
© Kunstgewerbemuseum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Gunter Binsack
Margarete Jahny und Erich Müller, Kännchen aus dem Hotelgeschirr »Rationell«, 1970 VEB Vereinigte Porzellanwerke Colditz

Filme

1949-60: Wiederaufbau und Neubeginn

Im Jahr 1949 wurden im Abstand von wenigen Monaten die Bundesrepublik Deutschland (BRD) und die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet. Auf beiden Seiten der innerdeutschen Grenze knüpften Designerinnen und Designer an gemeinsame Vorbilder und Gestaltungsideale der Vorkriegszeit an, etwa den 1907 gegründeten Deutschen Werkbund oder an das Bauhaus. Trotz unterschiedlicher wirtschaftlicher Systeme und politischer Ausrichtungen reagierten beide Staaten auf die Bedürfnisse ihrer Bürger ähnlich: mit einem Fokus auf industrielle Fertigung, fortschrittliche Produktkultur und modernem Wohnungsbau. Auf beiden Seiten wurden Wiedereröffnungen und Neugründungen von Designunstitutionen, Gestaltungshochschulen und Unternehmen vorangetrieben. Einige Firmen hatten sogar Standorte in Ost und West.

© Vitra Design Museum, Foto: Jürgen Hans
Erich Menzel, Stuhl Nr. 50642, 1949 Deutsche Werkstätten Hellerau

Runder Tisch

Im Gesprächsformat „Runder Tisch“ kommen Designer*innen und Designexpert*innen zusammen, um Fragen des deutsch-deutschen Designs und seiner Geschichte zu erörtern. Der Name ist in Anlehnung an die gleichnamigen Gremien von 1989/90 gewählt. Dank ihrer offenen Struktur wurden sie zu Foren, in denen sich Bürger*innen eigenständig organisieren, Probleme offen und sachlich diskutieren und gemeinsam nach Lösungsansätzen suchen konnten und leisteten so einen Beitrag zur gewaltfreien Institutionalisierung der Demokratie. Eigens für die Veranstaltungsreihe haben die Deutschen Werkstätten ein Möbel gefertigt, das sich in der Farbigkeit an den Katalog und thematisch an die Ausstellung anlehnt.

Runder Tisch Filme

1961-1972: Zwei Gesellschaftsvisionen

Der Bau der Berliner Mauer markiert auch in der Geschichte des deutsch-deutschen Designs eine Zäsur. Während einige deutsche Unternehmen und Gestalter*innen zuvor noch grenzüberschreitend gearbeitet hatten, wurde Design nun endgültig zum Schauplatz zweier politisch konkurrierender Systeme. In der BRD entwickelte es sich zu einem zentralen Faktor einer Konsumgesellschaft, in der neue Möbel und Automodelle zu begehrten Statussymbolen wurden. Im Osten war das Design im Sinne der sozialistischen Planwirtschaft zentralistisch gesteuert: Unter Führung des Amtes für industrielle Formgestaltung sollten erschwingliche Produkte für breite Bevölkerungskreise hervorgebracht werden. Insbesondere das neue Plattenbau-Prinzip verlangte nach neuen Möbelentwürfen und Einrichtungsideen. Bei allen Unterschieden erlebten beide Staaten einen Designboom. Die Popkultur und die futuristisch anmutenden Produkte der „Space Age“ waren einigendes Merkmal dieser Zeit. Auch der innerdeutsche Handel beeinflusste die Beziehungen der beiden Länder.

© Kunstgewerbemuseum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Felix Ghyczy/FG Foundation
Sessel mit einklappbarer Lehne, sog. "Senftenberger Ei", Entwurf: Peter Ghyczy, 1968 VEB Synthesewerk Schwarzheide, um 1971

1973 – 1989: Krise, Protest und Alternativen

Mit dem Antritt Erich Honeckers als Erster Sekretär (1971), der abnehmenden Wirtschaftskraft der DDR, und der Umstellung großer Firmen auf Exportproduktion, orientierten sich viele Designer*innen in der DDR neu. Sie suchten Möglichkeiten abseits staatlicher Betriebe und fokussierten sich auf Konstruktionsprinzipien, die Reparaturen einfach und erschwinglich machten. Dabei beriefen sie sich auf handwerkliche Techniken oder künstlerische Kleinserien. In der BRD stellte die Ölpreiskrise (1973) einen Einschnitt für das Industriedesign dar. Obwohl es seine internationale Vorreiterrolle wahren konnte, begannen Designer*innen nach Alternativen zu suchen. Viele fanden im „Neuen Deutschen Design“ wonach sie suchten: künstlerische und experimentelle Ansätze und eine Rückbesinnung auf das Handwerk in der Werkstatt.

© VG Bild-Kunst 2021, Vitra Design Museum, Foto: Jürgen HANS
Stiletto, Sessel Consumer’s Rest, 1983

Impressionen

Termine

Aktuell keine Termine

Publikation

Publikation zur gleichnamigen Sonderausstellung

Deutsches Design 1949–1989: Zwei Länder, eine Geschichte

Herausgegeben vom Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, dem Vitra Design Museum und der Wüstenrot Stiftung, Mateo Kries, Thomas A. Geisler, Erika Pinner, Klára Němečková, Softcover mit Klappen, 320 Seiten, ca. 380 Bilder, 59,90 €, ISBN 978-3-945852-43-9 (DE)/978-3-945852-44-6 (EN)

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Eine Ausstellung des Kunstgewerbemuseums, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, des Vitra Design Museums und der Wüstenrot Stiftung

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